RÜCKBLICK KONZERTE DER STADT
Jahr für Jahr ein buntes Musikprogramm
Vom Frühjahr bis in den Sommer hinein geben renommierte Künstlerinnen und Künstler und Nachwuchstalente bei den Konzerten der Stadt Walldorf Darbietungen ihres Könnens. Seit 2020 lädt der Musikbeauftragte der Stadt, Dr. Timo Jouko Herrmann, zu den Konzerten ein. Zuvor hatte Prof. Gerald Kegelmann die Konzertreihe 25 Jahre lang geleitet. Ausgewählte Veranstaltungsorte wie die Astoria-Halle, der Büchereihof oder auch das AQWA machen jedes Konzert zu einem Erlebnis für Musikliebhaber.
Der Veranstaltungsreigen beginnt mit den stets für Begeisterung sorgenden Ladystrings, die sich in klassischer Streichquartettbesetzung dem Phänomen Mozart auf vielfältige und unterhaltsame Weise annähern und dabei auch hinter die Fassade des einstigen Wunderkindes blicken.
Wahrhaft magisch-hypnotische Klänge lässt das international geschätzte Duo La Gioia Armonica in der katholischen Kirche St. Peter ertönen, wenn es sich mit historischem Hackbrett und Orgel der Musik von Johann Sebastian Bach widmet.
Der renommierte Konzertpianist Victor Nicoara beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem beeindruckenden Œuvre des italienisch-deutschen Komponisten Ferruccio Busoni. In Walldorf präsentiert er dessen Originalkompositionen im Kontrast mit von Busoni inspirierten Werken.
Beim Open Air im lauschigen Büchereihof stellt der Ausnahmekünstler Heiko Plank sein vielfältiges Können unter Beweis. Auf seinem selbst entwickelten elektroakustischen Saiteninstrument „plank“ sorgt er mit stilistischen Grenzüberschreitungen weltweit für Furore – und wird ganz sicher auch das Walldorfer Publikum bezaubern …
Vom 20. September bis zum 8. Oktober finden schließlich wieder die mittlerweile überregional beachteten Walldorfer Musiktage statt. In diesem Jahr dreht sich bei unserem kommunalen Klassikfestival alles um komponierende Wunderkinder wie Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn oder dessen Schwester Fanny Hensel. Das detaillierte Programm hierzu wird wie gewohnt in einer gesonderten Broschüre veröffentlicht.
Der Veranstaltungsreigen beginnt mit dem jungen Bläserensemble Blattspiel, das die Klarinette mit all ihren Facetten und verschiedenen Bau weisen in den Mittelpunkt seiner Auftritte stellt. Die Musikerinnen des an der Mannheimer Musikhochschule gegründeten Quartetts sind bekannt für ihre stilistisch vielfältigen Programme und ihre mitreißenden Arrangements.
Das aufstrebende Malion Quartett ist unter Kammermusikkennern längst kein Geheimtipp mehr. Das Ensemble präsentiert ein spannungsreiches Programm, das die Königsgattung Streichquartett anhand ausgewählter Werke von seinen Wurzeln bis zur Moderne beleuchtet.
Beim Jazz Open Air im Mai präsentiert das unter anderem von der FAZ hochgelobte Ensemble ToneGallery eine Hommage an den legendären Frankfurter Jazz-Posaunisten Albert Mangelsdorff, dessen Werke die vier Musiker des Ensembles eigens für ihre Besetzung arrangiert haben.
Das Trio Momo hat keine Scheu vor musikalischen Grenzgängen und verbindet gerne Traditionelles mit Modernem. In seinem Walldorfer Konzert stellt das junge Ensemble das faszinierende Werk „Light and Matter“ der finnischen Komponistin Kaija Saariaho in Kontrast zu Werken von Debussy und Schumann.
Als musikalischer Höhepunkt der Saison 2022 findet schließlich seit vielen Jahren wieder ein klassisches Open Air-Konzert statt – diesmal jedoch nicht als Waldkonzert im Hochholz, sondern als Sommerserenade auf der Seebühne im AQWA Bäder- und Saunapark. Unter der Leitung von Otto Lamadé bringen die Heidelberger Sinfoniker ein erlesenes Programm zu Gehör, das in der besonderen Atmosphäre des Waldschwimmbades für zauberhafte Momente sorgen wird.
Die Konzerte wurden wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der Konzertreigen beginnt humorvoll-satirisch mit dem Duo Liederträchtig, das mit selbst gedichteten und komponierten Liedern und Chansons die Krone der Schöpfung aufs Korn nimmt und dabei mit einer unerhörten stilistischen Vielfalt und großem musikalischen Können zu begeistern versteht.
Selbstredend kommt in dieser Saison auch Musik von Ludwig van Beethoven zu Gehör, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. An historischem Hammerflügel und modernem Konzertflügel präsentiert Katharina O. BrandWerke des Klassik- Titanen; aufschlussreiche Hörerlebnisse versprechen im Kontrast hierzu Kompositionen von Beethovens Vorbildern sowie eine von dem österreichischen Künstler Bernhard Lang geschaffene zeitgenössische Auseinandersetzung mit Beethovens OEuvre.
Das aufstrebende deutsch-finnische Malion Quartett gilt unter Kammermusikkennern bislang noch als Geheimtipp. Die vier jungen Musikerinnen präsentieren ein spannendes Programm, das die Königsgattung Streichquartett anhand ausgewählter Werke von seinen Wurzeln bis zur Moderne beleuchtet.
Das Hamburger Ensemble La Porta Musicale bricht in seinem Programm „Madame Musique“ schließlich eine Lanze für die immer noch unterschätzten Tonschöpfungen barocker und frühklassischer Komponistinnen. Gabriele Steinfeld an der Barockvioline und Anke Dennert am Cembalo sind Spezialistinnen für historische Aufführungspraxis und bekannt für ihre kurzweiligen und informativen Programme.
Als besonderer musikalischer Höhepunkt im Walldorfer Jubiläumsjahr findet schließlich erstmals nach vielen Jahren wieder ein Waldkonzert statt. Unter der bewährten Leitung von Otto Lamade bringen die Heidelberger Sinfoniker ein erlesenes Programm zu Gehör, das in der besonderen Atmosphäre des Walldorfer Waldes zweifellos für zauberhafte Momente sorgen wird.
Die Reihe der vier Konzerte wird eröffnet mit dem BosArt Trio, einem Musikkabarett-Ensemble von Rang, das in den letzten 25 Jahren zweimal in Walldorf zu Gast war. 1984 erschien das erste Album des BosArt Trios mit dem Titel „Unerhörte Meisterwerke“. Mit dieser ersten Schallplatte hat sich das Trio einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Es folgten weitere CDs sowie zahlreiche Konzerte, schwerpunktmäßig im süddeutschen Raum, aber auch überregional. „Die Programme sind virtuose, spitzzüngige Parodien auf nahezu alles, was in der Musik heilig ist, eine Mischung aus Info und Schabernack, perfekt inszeniert, mit Witz, Ironie und einem Schuss Klamauk.“
Die drei Herren lernten sich an der Musikhochschule Freiburg in den „Achtundsechzigern“ kennen und waren dann darauf „nebenberuflich“als BosArt Trio unterwegs: Wolfgang Schäfer (emeritierter Professor für Chorleitung) Hans Hachmann (leitender Musikredakteur beim SWR) Reinhard Buhrow (Dozent für Klavier an der Musikhochschule Freiburg)
Die Idee für das zweite Konzertprogramm Schubert und Island – „Drang in die Ferne“ stammt von Benedikt Kristjánssson. Der in Island geborene Sänger verbindet Volkslieder seiner Heimat mit Kunstliedern von Franz Schubert: zwei Sprachen, zwei unterschiedliche Gesangsstile, „aber immer dieselben Geschichten von Liebe, Leid und Naturreichtum.“ Die instrumentalen Begleiter sind der Pianist Alexander Schmalcz (Klavier), der in den großen Musikzentren Europas, Amerikas, Japans und Koreas als gefragter Liedbegleiter gastierte und der Hornist Tillmann Höfs, der 2017 den Deutschen Musikpreis erhielt. Benedikt Kristjánsson steht sicher vor einer großen Karriere. Sowohl die deutsche als auch die internationale Fachpresse nimmt diesen jungen isländischen Sänger als Ausnahmetalent wahr. „Seine helle Stimme ist in allen Lagen perfekt gebildet. So ein Ebenmaß ist selten. Es wird gewiss von ihm zu hören sein“ (Opernlounge.de). Das Programm dieses Konzerts ist auch das Programm der Debut-CD von Benedikt Kristjánsson.
Das Ensemble Les Cornets Noirs gestaltet zusammen mit dem Tenor Hans Jörg Mammel das dritte Konzert, das ausschließlich Werke des 16. Jahrhunderts beinhaltet. In diesem Jahrhundert erlebten die Instrumental- und die Vokalmusik eine ungeahnte Blütezeit. Das 16. Jahrhundert war auch eine Blütezeit des Zinks, des Cornet Noir: er wurde von Italien ausgehend zum virtuosen Soloinstrument. Die Zinkenisten dieses Konzerts, Gebhard David und Bork- Frithjof Smith, sind international herausragende Meister ihres Instruments. Spezialisiert auf die Musik des italienischen und deutschen Frühbarocks, hat sich das Instrumentalensemble Les Cornets Noirs in der jüngeren Zeit einen Namen gemacht. Das Ensemble ist Preisträger des Concours musica antiqua beim Festival van Vlaanderen Brugge 2000. Seither konzertierten Les Cornets Noirs auf bedeutenden internationalen Festivals und können auf eine interessante Diskographie verweisen. Hans Jörg Mammel machte sich in den letzten Jahren vor allem als Konzertsänger in Deutschland und dem benachbarten Ausland einen Namen. Er sang bei bedeutenden Festivals und arbeitete mit bekannten Dirigenten zusammen. Neben Konzert und Oper widmet sich Hans Jörg Mammel auch dem Lied.
Die Saison endet mit einem Open-Air-Konzert auf dem Schlossplatz mit dem Mannheimer Blech, Leitung und Moderation: Prof. Ehrhard Wetz.
Mannheimer Blech nennt sich das junge Ensemble aus Blechbläsern und Blechbläserinnen, die an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim in den Blechbläserklassen studieren oder ihr Studium bereits absolviert haben. Im Jahr 2001 von Ehrhard Wetz gegründet, tritt das Mannheimer Blech regelmäßig im Rahmen der Hochschulkonzerte, zum Beispiel beim Heidelberger Kammermusikfestival, bei Festivals, Open-Air-Veranstaltungen oder Kirchen konzerten auf. Über die zahlreichen Konzerte innerhalb Deutschlands hinaus gastiert das Ensemble auch immer wieder erfolgreich im Ausland. Tourneen führten bisher in mehrere europäische Länder und nach Kanada, 2016 und 2018 folgten zwei Konzertreisen nach China. Das Programm des Ensembles spannt einen inhaltlich und stilistisch weiten Bogen: vom Barock (Bach/Händel) über Romantik (Mendelssohn Bartholdy) bis hin zum Jazz (E. Bowman). Der Leiter des Ensembles, Ehrhard Wetz, ist seit 2000 Professor für Posaune an der Mannheimer Musikhochschule und seit 2010 auch Vizepräsident. In den ersten Jahren seiner beruflichen Laufbahn war er Soloposaunist in drei bedeutenden deutschen Orchestern.
Die Besetzungen der beteiligten Ensembles sind sehr unterschiedlich: die Interpreten reichen von Solistinnen und Solisten über Orchester bis hin zur Pop-Band. Die Konzertprogramme sind nach bestimmten Überlegungen gestaltet: das erste der solistischen Konzerte könnte auch die Überschrift „Kontraste“ tragen: die drei modernen Werke kontrastieren mit dem „Rahmen“, den zwei Solo-Suiten von Bach, gespielt von dem exzellenten Cellisten Julian Arp. Die Solistin des zweiten Konzerts ist die junge, hochbegabte, in Berlin lebende russische Pianistin Violetta Khachikyan. Aus verständlichen Gründen ist das Programm ihres Konzerts mit Werken der beiden russischen Komponisten Tschaikowski und Rachmaninov dominiert. Die Kompositionen sind in Form und musikalischem Ausdruck sehr unterschiedlich.
Zum dritten Mal ist der von Frieder Bernius gegründete Kammerchor Stuttgart zu Gast bei den Konzerten der Stadt Walldorf. Dieses Mal zusammen mit Vokalsolisten und dem Barockorchester Stuttgart. Das Programm: zwei Messen von zwei Komponisten, die zur gleichen Zeit in zwei benachbarten Städten lebten, der eine in Leipzig, der andere in Dresden. Das besondere musikalische Erlebnis dieses Konzerts ist, dass man im unmittelbaren zeitlichen Nebeneinander zwei fundamental sich unterscheidende Kompositionsstile in der Vertonung des gleichen Textes erlebt. Das musikalische Erleben dieser beiden Werke wird dann vollkommen, wenn die Interpretation auf höchstem Niveau angesiedelt ist. Dieses ist in höchstem Maß gegeben. Frieder Bernius findet als Dirigent weltweit große Anerkennung. Der von ihm gegründete Kammerchor Stuttgart gilt als eines der besten Ensembles seiner Art. Die Zeit schreibt: „Kein Superlativ ist verschwendet, um diesen Chor zu rühmen.“
Frieder Bernius ist mit diesem weltweit unterwegs auf Konzertreisen, bei Symposien. Von den 90 Schallplatten und CD-Einspielungen wurden viele mit prominenten Preisen ausgezeichnet.
Die Konzertreihe klingt aus mit einem Open-Air-Konzert auf dem Schlossplatz mit dem in der Region und darüber hinaus bekannten und erfolgreichen Ensemble Nachtigallen. Im Rahmen der Jubiläumstournee spielen sie neben ganz neuen Stücken das Beste aus 25 Jahren Nachtigallen-Geschichte, Popmusik, Volksmusik Rockmusik. Die Nachtigallen sind: Rolf Schaude (Gesang, Bass, Schlagzeug, akustische Gitarre), Jutta Werbelow (Gesang, Schlagzeug, Bass), Martin Haaß (Gesang, Gitarre, Keyboard)
Das erste Konzert der Saison 2017 ist von besonderer Art: wir erleben nicht nur den Interpreten, sondern auch den Komponisten der aufgeführten Werke – in einer Person. Wie die Unterzeile des Programms sagt, hat dieses Programm neben der Musik noch eine zweite Gewichtung: es ist ein literarisches Konzertprogramm.
Stefan Schäfer, Solokontrabassist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, präsentiert hier eigene Vertonungen von Gedichten berühmter Autoren (Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Ernst Jandl, Joachim Ringelnatz). Wenn Schäfer rezitiert, zaubert er gleichzeitig auf seinem Instrument Stimmungen, die illustrieren, kommentieren oder überraschende Akzente setzen. Die Kritiker bescheinigen ihm: „virtuoser Instrumentalist“, „beherrscht die Kunst, gleichzeitig zu sprechen und zu spielen“, „beste Unterhaltung“.
Auf dem Programm des zweiten Konzerts stehen drei bedeutende Violinsonaten: Mozart markiert mit der Violinsonate B-Dur KV 378 die Geburtsstunde eines neuen Sonatentyps: Klavier und Violine dialogisieren gleichberechtigt („... dass diese Sonate einen eben so fertigen Violin- als Clavier-Spieler erfordert“). Die 1886 komponierte hochromantische Sonate A-Dur von César Franck ist als die bedeutendste französische Violinsonate des Fin de siècle bekannt. Beethovens Kreutzersonate übertraf, sowohl mit ihrer zeitlichen Ausdehnung als auch mit dem extrem hohen Anspruch an die Interpreten, alles bisher Dagewesene. Selbst der Widmungs träger Rodolphe Kreutzer hat sie nie gespielt und hat sie für unspielbar erklärt. Auch das dritte Konzert ist der Kammermusik gewidmet. Es sind drei Werke für Klarinettentrio: Ludwig van Beethoven – Violeta Dinescu – Johannes Brahms. Das Trio op. 38 basiert auf Beethovens 1799 komponiertem Septett Es-Dur op. 20. Die Septett- Fassung wurde zum populärsten und meist gespielten Werk von Beethoven.
Die Komposition von Violeta Dinescu ist eine Hommage an ihre verstorbene Kompositionsprofessorin Myriam Marbe. Violeta Dinescu war schon einmal Gast bei einem der Konzerte der Stadt Walldorf. Einer ihrer Studenten – Roberto Reale – war auf Einladung der Stadt zu Gast in der Künstlerwohnung in der Scheune Hillesheim. Sein Präsentationskonzert im April 2013 geriet zum „Drei-Generationen-Konzert“: Werke von Marbe – Dinescu – Reale. In diesem sehr spannenden Gesprächskonzert durften wir die Komponistin Violeta Dinescu auch als exzellente und höchst sympathische Erklärerin ihrer Musik kennenlernen. Das letzte Werk des Programms verdanken wir einer Begegnung: Johannes Brahms – er war gerade 57 Jahre alt – war entschlossen, mit dem Streichquartett op. 111 sein Komponieren zu beenden. Diesen Plan durchkreuzte die Begegnung mit dem legendären Soloklarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld, dessen Spiel Brahms so faszinierte, dass er noch vier bedeutende Kammermusikwerke für die Klarinette komponierte, als erstes im Sommer 1891 das Trio a-Moll op. 114, die er alle Richard Mühlfeld widmete.
Wie jedes Jahr ist das letzte Konzert der Stadt Walldorf ein Open Air Konzert. Das Jazzquartett ToneGallery widmet das Konzertprogramm ... do Lennie Tristano dem US-amerikanischen Jazzmusiker, Pianisten, Multiinstrumentalisten, Arrangeur, Komponisten und Musikpädagogen Lennie Tristano. Das Quartett ToneGallery stellt Musiker ins Rampenlicht, denen die Aufmerksamkeit versagt blieb, die sie aus Sicht der Band verdient gehabt hätten. Lennie Tristano gehört für ToneGallery zweifellos dazu. Die Arrangements – jedes Stück bekommt sein eigenes Arrangement – bieten eine völlig neue Sichtweise auf eine fast völlig vergessene Stilistik.
Zwei der vier Konzerte der Stadt Walldorf in der Saison 2016 haben einen engen Bezug zu unserer Stadt: das Eröffnungskonzert, ein Gesprächskonzert, hat zwei Widmungsträger, sie sind der Komponist Ulrich Leyendecker, der zwei Tage vor dem Konzerttermin seinen 70. Geburtstag feiert, der zweite ist ein Sohn der Stadt, der inzwischen auch überregional als Komponist an prominenten Orten gefragt ist und von exzellenten Musikern aufgeführt wird, Timo Jouko Herrmann. Er war Komposi-tionsstudent von Professor Ulrich Leyendecker an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Auf dem Programm stehen Werke von beiden Komponisten. Der Gesprächsteil des Konzerts gewährt uns Einblicke in die Arbeit der beiden Komponisten.
Die Interpreten sind ausgezeichnete Instrumentalisten: Maximilian Mangold gilt „... als einer der im Augenblick interessantesten deutschen Gitarristen“ (Fono Forum). Volker Hemken (Bassklarinette) und Tahlia Petrosian (Viola) sind Mitglieder des Gewandhausorchesters Leipzig, die auch solistisch konzertieren und in verschiedenen Kammermusik formationen spielen.
Der Widmungsträger des zweiten Konzerts ist Georg Peter Astor (1752–1813), auch ein Sohn Walldorfs, der – wie später sein Bruder Johann Jakob – Walldorf verließ, um in der Fremde eine Existenz zu gründen. Er ließ sich in London als Instrumentenbauer nieder. Die Ver einigung Walldorfer Heimatfreunde und die Stadt Walldorf erwarben für das Heimatmuseum einige Instrumente aus seiner Werkstatt: eine Piccoloflöte, eine Traversflöte, eine Oboe, ein Fagott, eine Klari nette und ein Tafelklavier. In den Jahren 1997 bis 2001 wurden die einzelnen Astor-Instrumente in die Konzertreihen integriert. In dieser Saison wird die Traversflöte von Heike Nicodemus gespielt, einer ge fragten Spezialistin auf ihrem Instrument. Den Basso continuo übernehmen Irene Müller-Glasewald (Cembalo) und Dmitri Dichtiar (Barockcello); außerdem werden sie auch solistisch zu hören sein. Das Programm nimmt die Konzertbesucher mit auf eine musikalische Reise durch die Musikmetropolen des Barock Hamburg – London – Paris mit Werken u. a. von Mattheson, Telemann, Geminiani, Boismortier.
Der weltweit von Publikum und Presse gefeierte Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius ist in der Saison 2016 zum zweiten Mal Gast bei den Konzerten der Stadt Walldorf. Der Kammerchor Stuttgart ist ein professioneller Kammerchor und ist als Projektchor orga nisiert: zu den etwa zehn Chorprojekten im Jahr werden jeweils professionelle Sängerinnen und Sänger eingeladen. Der Chor gilt als eines der führenden Ensembles seiner Art in Deutschland. Von den 70 Schall platten- und CD-Einspielungen wurden viele mit Preisen ausgezeichnet.
Frieder Bernius wird weltweit zu Meisterkursen, Wettbewerben, Festi vals und Gastdirigaten eingeladen. So leitete er mehrmals den Welt jugendchor der Jeunesses Musicales. Auf dem Weltsym-posium der Chormusik trat er mit dem Kammerchor Stuttgart in Wien, Stockholm, Sydney und in Seoul auf. Regelmäßige Tourneen führen Frieder Bernius und seine Ensembles in renommierte Konzerthäuser und zu bekannten Festivals in ganz Europa. Außereuropäische Konzertreisen machte er vor allem mit seinem Chor nach Fernost, Australien, USA, Kanada und Südamerika.Vor einiger Zeit schrieb die Zeit über dieses Ausnahmeensemble: „Kein Superlativ ist verschwendet, um diesen Chor zu rühmen.“
Wie jede Saison der Konzerte der Stadt Walldorf, so endet auch die Saison 2016 mit einem Open-Air-Konzert. Es wird gestaltet von dem Mannheimer Schlagwerk, das auch zum zweiten Mal in der Konzertreihe der Stadt zu Gast ist. Seit Gründung des Ensembles Mannheimer Schlagwerk im Jahr 1996 ist Dennis Kuhn dessen künstlerischer Leiter. Er wurde 1995 zum Professor für Schlagzeug und Pauke an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim berufen. Die Qualitäten des Ensembles sind neben seinem hohen künstlerischen Anspruch die große Bandbreite des musikalischen Angebots und die Offenheit für das Abenteuer auf unbekanntem Terrain bis hin zu Tanztheater. Mit dem Seiltänzer im Mannheimer Opernhaus, vom Ensemble live gespielt, entstand eine der aufregendsten Tanzproduktionen der Ära des Ballettmeisters Philippe Talard am Nationaltheater Mannheim.